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Tempelsäulen und Helme aus Bronze – High Fantasy, die in der Antike oder früher spielt

Wenn High Fantasy nicht im Mittelalter spielt, spielt sie in der Frühen Neuzeit. Manchmal gehen die Autor:innen jedoch auch in der Zeit zurück und es ergeben sich Settings von Antike über Bronzezeit bis hin zur Steinzeit. In diesem Artikel sammle ich Buchempfehlungen.


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Tempel, Thermen, Arenenkämpfe – eigentlich ist das doch alles wunderbar spannend, oder nicht? Muss also mehr Fantasy mit Römersetting her? Mir hat mal jemand gesagt: "Bitte nicht, ich hatte in der Schule schon genug Latein." Nun, ich nicht, ich hatte das erst an der Uni. Vielleicht bin ich deshalb nicht vorgeschädigt? Andererseits kenne ich auch Leute, die in der Schule sehr gerne Latein hatten. Für alle die und für alle wie mich, die noch nicht genug von der Antike haben, gibt es hier ein paar Buchtipps. Dabei beginne ich mit der jüngsten Epoche und komme am Schluss zur ältesten.


High Fantasy in der Antike


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Michael Knabes Roman "Shevon" bedient sich erkennbar an der Epoche und Kultur der Römer. Es geht um den Sohn eines Senators und die Intrigen, denen er zum Opfer fällt, in einer mediterran anmutenden Gegend. Die Folgebände "Ishabel", "Rond" und "Timyian" bleiben in derselben Zeit und Welt, klappern jedoch andere Regionen und Kulturen ab. Die ganze Reihe unternimmt also einen Schwenk durch eine quasi antike Welt. Dabei ist jeder Band abgeschlossen und legt den Fokus auf eine andere Figur. Magie spielt hier keine Rolle, doch man vermisst sie auch nicht. Im Zentrum stehen Politik und Intrigen und die Entwicklung der Hauptfigur des ersten Bandes Shevon, der auch in jedem der Folgebände seinen Auftritt hat (und dabei natürlich immer älter wird).


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Auch Greg Walters "Die Bestien Chroniken" spielen in einer High-Fantasy-Variante des alten Roms. Rom alias Kol ist dabei die einzige Stadt, die sich nachts mit Magie vor Bestien schützen kann. Im Fokus der Handlung stehen vier Figuren, die als Gladiator:innen in die Arena geschickt werden. Und die titelgebenden Bestien kommen natürlich vielfach vor. Das Buch ist unterhaltsam. Zu beachten ist dabei allerdings, dass die Charaktere jung sind: "Bestias" ist zwar kein typischer Young-Adult-Roman, aber doch eher Jugendbuch als Erwachsenenfantasy. Im Mittelpunkt stehen deshalb eher Abenteuer als Figurendynamiken – ein Kampf folgt dem nächsten.



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Darf man dem Autor Jim Butcher Glauben schenken, so entstand die Idee für die Romanreihe "Codex Alera" aus einer Wette heraus: Butcher wettete, er könne Pokémon so mit dem alten Rom zu kreuzen, dass dabei ein gutes Buch herauskäme. Wenn man diese Entstehungslegende kennt, kann man die Elementare, die den Menschen dienen, vielleicht tatsächlich als Pokémon-Variante interpretieren. Die Bezüge zum Römischen Reich jedenfalls sind sehr viel eindeutiger: Die politischen Strukturen erkennt man an vielen Stellen wieder und auch lateinische Bezeichnungen und Namen werden verwendet. Unterhaltsam ist die Reihe alle Male und dabei auch routiniert geschrieben. Für meinen Geschmack vielleicht ein wenig zu routiniert, denn ich hatte öfter das Gefühl, eine Komposition von sehr viel Bekanntem vorzufinden und habe ein wenig das Besondere vermisst. Im Gegensatz zu den beiden vorher genannten Bücher ist "Codex Alera" deutlich fantasy-lastiger: Neben den Elementaren gibt es auch noch andere fiktive Wesen, die das Setting prägen.


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Schließlich wählt auch Kaja Evert für "Lehrer der Intrigen" ein gut recherchiertes und detailgetreues Römer-Setting. Während es in "Bestias" eher abenteuerlich zugeht, steht in diesem Roman Politik im Zentrum. Der Titel legt es nahe: Es geht natürlich um Intrigen in einem Umfeld, in dem sich jeder selbst der nächste und das öffentliche Ansehen extrem wichtig ist. Noch mehr als um Politik geht es aber um zwischenmenschliche Beziehungen. Die verschiedenen Charaktere sind nicht das, was sie auf der ersten Blick zu sein scheinen, und sicher nicht scharz-weiß. Wer ein actiongeladenes Abenteuer erwartet, ist hier falsch. Wer Menschen und ihre Beweggründe für bestimmte Entscheidungen und Taten ergründen will, wird aber fündig.


Festhalten können wir an dieser Stelle: Römer-Fantasy findet man gar nicht mal so selten. Ich bin sicher, irgendwo da draußen existieren noch viel mehr solche Bücher. Das heißt allerdings nicht, dass es sie wie Sand am Meer gibt. Und andere Schaupplätze in der Antike sind noch seltener. Zwei kann ich aber noch anbieten.


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Terry Pratchetts Roman "Einfach göttlich" führt Leser:innen ins antike Griechenland. Auch wenn die Zeit, in der die Geschichten der Scheibenwelt angesiedelt sind, nicht unbedingt der Antike entspricht, so gibt es doch einzelne Romane, die von dieser Epoche Anleihen nehmen. Dieser ist einer davon. Hier geht es um Götter und Philosophen. Und um Schildkröten. Vor allem um Schildkröten. Aber hier will ich nicht spoilern.


Obwohl zwischenzeitlich noch die frühneuzeitliche Inquisition auf den Plan tritt, so fängt der Roman die Antike-Atmosphäre doch ein und erzählt dabei auf mitunter sehr humorvolle Art eine durchaus spannende Geschichte mit Protagonisten, die im Gedächtnis bleiben. In meinen Augen ein Must-Read.


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Und gleich noch ein Pratchett: In "Pyradmiden!" geht es ins Alte Ägypten. Der Roman spielt inmitten von Pyramiden und Palästen, enthält Mumien und Wüstensand. Und, wie das Cover schon verrät, auch ein Kamel (die wurden zwar erst später in Ägypten eingeführt, aber macht ja nichts, es ist schließlich kein Historienbuch). Auch wenn mir persönlich "Einfach göttlich" noch besser gefallen hat, ist "Pyramiden" unbedingt ein unterhaltsames, wie bei Pratchett üblich versiert geschriebenes und auch spannendes Buch, das definitiv einen (oder mehrere) Blicke wert ist. In meinem Artikel zu Wüstenfantasy (zu finden hier: https://www.kornelia-schmid.de/post/high-fantasy-buecher-mit-wuesten) habe ich das Zitat schon gebracht, und weil es so schön ist, kommt es hier gleich noch einmal: "Er hatte sein Herz am rechten Fleck. [...] Krug drei, oberstes Regal."


High Fantasy in der Bronzezeit (mehr oder weniger)


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Während die früher entstandenen "Elfen-Romane" Bernhard Hennens Leser:innen in einer mittelalterliche Welt mitnehmen, stellt die "Drachenelfen-Reihe" Kulturen der Antike bzw. Bronzezeit vor. In der Menschenwelt existieren verschiedene Reiche, die mal an Mesopotamien, mal an die aztekische Kultur oder die Kelten erinnern. Doch auch die Heimat der Elfen ist archaischer: Zumindest in nördlichen Gefilden leben die Elfen als nomadische Jäger in Sippen zusammen. Andere Regionen haben allerdings durchaus Paläste. Die zeitliche Datierung macht das natürlich schwerig, weil die unterschiedlichen Kulturen auf unterschiedlichen technologischen Leveln koexistieren. Wird in der Menschenwelt vor allem Bronze verarbeitet, kämpfen die Drachenelfen sehr wohl mit Stahlschwertern und auch die Zwerge verarbeiten Metall fortschrittlicher. Wie dem auch sei: Die Atmosphäre früherer Zeiten ist hier durchaus dicht. Das Setting ist somit interessant und in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Schauplätze wie eine Stufenpyramide, in der einer gefiederten Schlange geopfert wird, sind ebenfalls Bestandteil des Konzepts. Und so glänzt die Reihe, ganz unabhängig von der zeitlichen Einordnung, durch viele originelle Einfälle.


High Fantasy in der Kupferzeit (mehr oder weniger)


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Ob man die "Zeit der Legenden"-Reihe von Michael J. Sullivan nun an dieser Stelle einordnet oder weiter oben, ist sicherlich strittig. Denn das Setting vereint wie auch schon die "Drachenelfen" verschiedene Epochen: Die Menschen leben einfach in strohgedeckten Hütten und benutzen (nicht ausschließlich, aber in erster Linie) Steinklingen, die Zwerge beherrschen Metallbearbeitung und schmieden Kupferschwerter (was sie vermutlich zu einem Volk der Kupferzeit macht) und das Elbenvolk befindet sich am ehesten in der Antike. Ich wähle also den Mittelweg und stecke die Bücher nun einfach zwischen die verschiedenen Epochen, also in die zwergische Kupferzeit. Die Romane sind als unabhängig lesbares Prequel zu der "Riyria"-Reihe des Autors zu verstehen, die in derselben Welt, aber deutlich später spielt. In den Büchern gibt es entsprechend Anspielungen auf die Helden und historischen Ereignisse aus der "Zeit der Legenden" (daher sicher der Name). Die Reihe beginnt zwar nicht unbedingt temporeich, ist aber versiert geschrieben, mit interessanten Figuren und zuweilen humorvollen Dialogen. Und die archaische Stimmung kommt gut herüber.


High Fantasy in der Steinzeit


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Mein Roman "Die Stimme im Licht" ist ein Prequel zu meiner Trilogie "Herrscher des Lichts". Während "Das Licht aus dem Nebel", "Das Licht im Sand" und "Das Licht hinter dem Wind" vom Setting her eher dem 17. Jahrhundert entsprechen, geht es in "Die Stimme im Licht" weit in der Zeit zurück. Die Handlung spielt in der Jungsteinzeit und erzählt von Nomadenstämmen, ihren Schamanen, Steinkreisen und ungezähmter Magie. In der wilden Landschaft leben Steinwesen, Irrlichter, leuchtende Fische und andere Geschöpfe, die in späteren Zeiten ausgestorben sein werden. Und – entgegen der häufigen Assoziation – sind die Protagonist:innen keine grunzenden Höhlenmenschen. Auch in der Realität waren die Menschen dieser Zeit ebenso intelligent wie wir heute und haben ebenso komplexe Beziehungen geführt. Das Setting braucht deshalb weder Höhlen noch Mammuts und Säbelzahntiger. Dafür gibt es Herbstwälder, blutige Flüsse und Nebelsümpfe.


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