Das Licht aus dem Nebel: Was ist da im Ödland?
- Kornelia Schmid

- 14. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Das Ödland ist ein geheimnisvoller Ort, von wilder Magie getränkt und gefährlich für Menschen. Trotzdem gibt es dort Hinweise auf menschliche Aktivität, ja, sogar eine verfallene Siedlung. Was ist dort passiert?

Wer die drei Bände "Das Licht aus dem Nebel", "Das Licht im Sand" und "Das Licht hinter dem Wind" gelesen hat (und an dieser Stelle sollten aus Spoilergründen nun alle abbrechen, die das noch nicht getan haben),
.
.
.
.
.
.
wird sicher bemerkt haben, dass die Frage, was es mit den Ruinen im Ödland auf sich hat, nicht aufgelöst wird. Zur Erinnerung: Eron benutzt in Band 1 Magie, um das Ödland zu erkunden und stößt dort auf merkwürdige Überreste einer untergegangenen Zivilisation.
Wir wissen außerdem, dass Lorror sich länger im Ödland aufgehalten und dort die Magieformeln entdeckt hat, die die Magier heute (also zum Zeitpunkt, zu dem "Das Licht aus dem Nebel" spielt,) verwenden und die erheblich dafür verantwortlich waren, dass die Kahragons überhaupt so mächtig wurden.
Auch erfahren wir, dass Lorror die Magieballungen von einem bestimmten Ort im Ödland aus steuert, einem Altar. Wir dürfen uns diesen ähnlich vorstellen wie den Glasaltar in der Pyramide von Skeret oder derjenige magieverstärkende Formelkreis, den Äro in Band 3 erschafft. Diesen Altar jedenfalls hat Lorror nicht selbst gebaut, der war schon da. Woher also kommt das ganze Zeug?
Die kraburgische Zeitrechnung
"Das Licht aus dem Nebel" spielt im Jahr 664 kraburgischer Zeitrechnung. Im Jahr Null wurde (so zumindest die allgemeine Auffassung) die Stadt Kraburg von Krabo dem Roten gegründet. Die Gründung von Sasberg erfolgt tatsächlich schon gut fünfzig Jahre früher, also vor Beginn der Zeitrechnung. (Der Begründer war übrigens ein gewisser Saso Kahragon, eine der Hauptfiguren in meinem Roman "Die Stimme im Licht"). Zur Zeit Sasos verwendeten die Menschen in diesen Breiten noch keine Magie. Sie wurde gerade erst entdeckt.
Nun, also die magischen Überreste sind alt genug, damit sie niemand mehr kennt, aber vor etwa 700 Jahren gab es noch keine Magie. Passt nicht zusammen. Oder doch?
Man muss wissen, dass die kraburgische Zeitrechnung nicht die einzige ist, die am larkanischen Kontinent verwendet wird. Die kraburgische Halbinsel ist etwas abgeschottet vom Rest und genießt deswegen in vielen Bereichen eine Sonderstellung. Die Mehrheit der Menschen verwendet aber die larkanische Zeitrechnung, die tatsächlich früher ansetzt: 400 Jahre vor dem kraburgischen Jahr Null. Denn zu diesem Zeitpunkt begann das larkanische Reich zu florieren. Die Menschen in Larkana besaßen deutlich früher als die Sasberger und Kraburger Metallverarbeitung und andere Technologien. Was jedoch Magie betrifft, hatten sie ihnen nichts voraus.
Allerdings: Auch am larkanischen Kontinent gibt es Ruinen, deren Herkunft niemand mehr kennt. Der bereits erwähnte Altar in der großen Pyramide von Skeret ist ein solches Beispiel.
Das schreit doch alles danach, dass weder das kraburgische noch das larkanische Jahr Null tatsächlich ein echtes Jahr Null ist. Vielmehr scheint es bereits vorher Menschen (oder andere Wesen?) gegeben zu haben, die fortschrittlich Magie beherrschten. Dieses Wissen ging offenbar verloren. Ein kleiner Teil davon zumindest wurde von Lorror wiederentdeckt: die Magieformeln.
Das Ödland
Was hat es zu bedeuten, dass sich diese Ruinen ausgerechnet im Ödland befinden? Einerseits erklärt das natürlich, warum niemand davon weiß – das Ödland ist gefährlich und man geht besser nicht hinein. Aber warum ist das Ödland überhaupt so öde?
Aus "Das Licht hinter dem Wind" wissen wir, dass der übermäßige Einsatz von wilder Magie (die verschiedenen Parteien haben im Krieg Magieballungen genutzt) Spuren hinterlässt. Manche Landstriche wurden dadurch verheert: Sie sind nun voll mit wilder Magie, die für Menschen gefährlich ist, weil sie sich oft unberechenbar verhält und sich nicht vernünftig formen lässt. Auch kann es passieren, dass sich in solchen Gebieten gar keine Magie einsetzen lässt, weil sie eben nicht so reagiert, wie sie sollte. Nun, im Ödland ist ganz genau das ebenfalls passiert: Es wurde von wilder Magie verwüstet.
Es gibt magische Wesen, die sich in Gebieten voll wilder Magie wohlfühlen wie Drachen, Flammensalamander, Nachtfeen oder Irrlichter. In menschenleeren Regionen, in denen mehr wilde Magie als in besiedelten Gebieten vorhanden ist, treiben sich auch später noch vereinzelte Nachtfeen und Irrlichter herum. Die meisten dieser Wesen (die Nachtfeen mal ausgenommen) sind für Menschen eher gefährlich, weswegen kaum jemand auf ein Zusammentreffen erpicht sein dürfte – was ein weiterer Grund ist, warum das Ödland gefürchtet wird.
Eine untergegangene Hochkultur
Wir haben also fortschrittliche Magie und magiebetriebene Technologie und gleichzeitig einen magieverwüsteten Landstrich. Eine bestimmte Schlussfolgerung liegt nahe, oder? Die Zivilisation, die dort gelebt hat, hat, was Magie betrifft, den Bogen wahrscheinlich überspannt und sich selbst vernichtet. Offenbar hat sie sich so dramatisch vernichtet, dass die Überlebenden in die Steinzeit zurückgefallen sind und die Erinnerung an diese Zeit verschwand. Aber es gibt eben doch noch Überreste.
Ein neuer Roman?
Werde ich diese Geschichte noch erzählen? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Falls ich es tue, dann nicht in nächster Zeit. Denn meine Gedanken zu dieser Epoche sind noch etwas unspezifisch, während ich für andere Zeiten und Schauplätze sehr viel konkretere Ideen habe. Aber ich schließe definitiv nichts aus. Ein paar zarte Notizen gäbe es schon.







Kommentare