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  • Writer's pictureKornelia Schmid

Wie man erfolgreich in Wettbewerbs-Anthologien veröffentlicht

Updated: Mar 6

Überschriften wie diese versprechen vor allem eines: Dass es reicht, simple Regeln zu befolgen, um zum gewünschten Ziel zu kommen. Ganz so einfach ist es durchaus nicht, denn hinter einem Auswahlverfahren steht immer mindestens ein Mensch mit seinem ganz eigenen Geschmack – und der ist nicht immer vorherzusehen. Doch für mich selbst habe ich durchaus ein Raster ausmachen können, das meine Trefferquote gesteigert hat. Hier findet ihr meine Tipps.


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1. Immer nur ausgezeichnete Geschichten einreichen


Ist klar, oder? Wenn der Text nichts taugt, sind alle anderen Tipps hinfällig.


2. Den Geschmack der Herausgeber:in kennen


Die Herausgeber:in ist auch gleichzeitig die Verleger:in und/oder hat schon mehrere Anthologien betreut? Sehr gut, denn dann habt ihr die Möglichkeit über die bisherigen Publikationen den Geschmack besser einzuschätzen und euch ein möglichst genaues Bild davon zu machen, welche Art von Geschichte gesucht wird - denn leider geht das oft genug nur oberflächlich aus dem Ausschreibungstext hervor. Eher witzig? Eher düster? Unkonventionell geschrieben? Oder doch lieber genrekonform? Wer sich hier im Vorfeld informiert, reicht mit höherer Wahrscheinlich eine Geschichte ein, die den richtigen Nerv trifft.


3. Wissen, was die anderen schreiben


Läuft eine Ausschreibung zum Thema "Vampire", wie viele werden da wohl in nächtlichen europäischen Burgen oder Friedhöfen spielen? Geht es um "Fabelwesen", wie viele Drachen und Einhörner werden wohl herumtollen? Und bei "Nordischer Mythologie" werden sich wohl Thor und Loki mit den Hauptrollen abwechseln. Bevor ihr überhaupt mit der Konzeption eurer Geschichte anfangt, fragt euch am besten immer, ob euer gewähltes Thema originell ist oder eher auf einer Welle mitschwimmt, die viele andere auch für sich nutzen werden. Denn am Ende wird es höchstens eine Burgen-, eine Drachen- und eine Loki-Geschichte geben. Wer seine Vampire nach Südamerika schickt, über arabische Wüstengeister schreibt und nicht Thor, sondern lieber seinen Ziegen eine Stimme gibt, hebt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit von der Konkurrenz ab.


4. In die Bibliothek fahren


Was ist eigentlich in Venedig am 3. Mai des Jahres 1622 passiert? Wikipedia wird es euch nicht verraten. Und auch Google gibt wenig dazu her. Aus Erfahrung kann ich sagen: Viele Themen unterschiedlichster Fachgebiete sind im Internet nur oberflächlich aufgearbeitet – oftmals ist die Darstellung sogar falsch! An einem Bibliotheksbesuch sollte also niemand vorbeikommen, der sich ein wenig intensiver mit einem bestimmten Thema auseinandersetzen möchte. Außerdem gilt: Die Autor:in weiß immer mehr, als in der Geschichte am Ende steht. Eine Ausschreibung zum Thema "Nordische Mythologie"? Dann lest doch mal anstelle von Wikipedia die "Edda", die gibt es als Übersetzung. Welche "Edda" wird der Kenner fragen? Natürlich beide.


5. Sich von Rückschlägen nicht ermutigen lassen


Alles berücksichtigt? Eine originelle, sprachlich versierte, wohlrecherchierte Geschichte geschrieben, die perfekt zum Verlagsportfolio passt – und trotzdem wurde sie beim Wettbewerb abgelehnt? Das passiert. Es ist sogar normal, dass es passiert. Manchmal springt eben der Funke nicht über oder die Geschichte hat zwar gefallen, passt aber nicht zur restlichen Auswahl, oder eine Geschichte mit einem ähnlichen Thema war noch ein bisschen näher an den Anforderungen. Abgelehnte Geschichten müssen deshalb nicht schlecht sein. Oftmals passt ein bestimmtes Thema bei mehreren Ausschreibungen und dann klappt die Veröffentlichung beim zweiten Mal. Oder beim dritten. Eine Geschichte, die inzwischen erschienen ist, musste ich sogar viermal einreichen, bevor sie genommen wurde. Aber eines ist sicher: Eine gute Geschichte findet immer ihren Platz.



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